Apparativer Totraum des Anästhesiegerätes und seine Relevanz in der Kleintieranästhesie

Veröffentlicht am 27.08.2025
Aktualisiert am 14.11.2025

Beim (apparativen) Totraum handelt es sich um den Raum bzw. das Volumen in den Schläuchen des Atemsystems, in dem kein Gas ausgetauscht wird: das heißt, der Patient atmet sein ausgeatmetes, „altes“ und CO2 haltiges Gas wieder ein. Normalerweise reicht der apparative Totraum von der Mitte des Y-Stücks bis zu dem Punkt des Endotrachealtubus, an dem er in die Maulhöhle eintritt, da ab da der anatomische Totraum beginnt. Die Richtungsventilklappen und der CO2 Absorberkalk beim Rückatem- oder Kreissystem verhindern, dass die Schläuche selbst zum Totraum werden.

Größerer apparativer Totraum durch Verwendung eines großen Kapnographie-Adapters.
Bild 1. Größerer apparativer Totraum durch Verwendung eines großen Kapnographie-Adapters.

Was vergrößert den Totraum?

  • ein großer Kapnographie-Adapter (Bild 1)
  • ein HME (heat and moisture exchanger)-Filter, insbesondere, wenn dieser zu groß ist (dieser kann auch als Kapnographie-Adapter verwendet werden)
  • ein über die Maulhöhle rausstehender Endotrachealtubus

Warum ist es so wichtig, den Totraum klein zu halten?
Nur die ersten 2/3 eines Atemzugs kommen in den Alveolen an, nehmen am Gasaustausch teil und tragen so zur Oxygenierung des Patienten bei. Das restliche Drittel bleibt in den Atemwegen, der auch als anatomischer Totraum bezeichnet wird. Vergrößert man diesen Totraum durch den apparativen Totraum, wird der Anteil des verwertbaren Anteils eines Atemzuges kleiner. Damit kommt weniger Sauerstoff in den Alveolen an und es droht eine Hypoxämie, insbesondere, wenn der Patient Raumluft (21 % O2) einatmet. Außerdem wird CO2 nicht angemessen ausgeatmet, dadurch bleibt es vermehrt im Körper. Durch die Hyperkapnie kommt es unter anderem zu einer respiratorischen Azidose.

Sogenannte low dead space Kapnographie-Adapter in verschiedenen Größen.
Bild 2. Sogenannte low dead space Kapnographie-Adapter in verschiedenen Größen.

Was kann ich also tun, um den Totraum klein zu halten?

Vor allem bei kleinen Tieren, die ein kleines Atemzugvolumen haben, ist zu beachten:

  1. Low dead space Kapnographie-Adapter: einen Kapnographie-Adapter verwenden, der nur wenig zum Totraum beiträgt – siehe Bild
  2. Passender oder kein HME-Filter: falls ein HME-Filter verwendet wird, sollte auf die passende Größe geachtet werden (Bild 3). Es ist möglicherweise sinnvoll, bei Tieren, die weniger als 4 kg wiegen, auf den HME-Filter zu verzichten.
  3. Endotrachealtubus kürzen: der Endotrachealtubus sollte individuell für die Bedürfnisse des Patienten gekürzt werden. Dies sollte bereits vor der Intubation geschehen. Dazu misst man außen am Patienten die Länge vom Eckzahn bis zum Brusteingang ab und schneidet demensprechend den Endotrachealtubus ab, so dass er bis knapp über die Maulhöhle raussteht, wenn er platziert ist.
Passender HME-Filter, der gleichzeitig als Kapnographie- Adapter verwendet wird.
Bild 3. Passender HME-Filter, der gleichzeitig als Kapnographie- Adapter verwendet wird.
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Dank der großzügigen Unterstützung der Firma Rauberger Veterinärmedizintechnik steht dieser Beitrag kostenfrei zur Verfügung.

Kategorien: Anästhesiegerät

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